Warum ist es so wichtig, mit den Kindern über das Gehörte und das Betrachtete zu sprechen?
"Über Literatur muss gesprochen werden. Es reicht nicht, nur vorzulesen und die Kinder mit dem, was sie gehört haben, allein zu lassen. Gespräche über das Vorgelesene führen zu dem notwendigen "Leseverstehen"."1
Wenn man mit den Kindern über das Gehörte und gemeinsam Betrachtete spricht - in der Fachliteratur nennt man das ?Anschlusskommunikation? ? fördert man ihr Textverständnis.
Diese Anschlusskommunikation hilft den Kindern,
- den Lauf der Geschichte zu reflektieren, ihr Verstehen oder Nicht-Verstehen zum Ausdruck zu bringen,
- ihre Gedanken zum Text zu formulieren,
- den Inhalt auf eigene Erfahrungen zu beziehen,
- zu beschreiben, ob sie sich mit den Handlungsfiguren identifizieren oder ob sie sich z.B. ganz anders verhalten hätten,
- im Austausch zu erfahren, wie der Text auf andere gewirkt hat und welche Gedanken die anderen zum Inhalt entwickelt haben.
Diese Gespräche können anschließend auch durch handlungsorientierte Verfahren ergänzt werden. Ohne große Vorbereitung können die Kinder
- ihre Lieblingsstelle nacherzählen,
- ein Bild zum Text malen,
- fünf wichtige Wörter der Geschichte sammeln und notieren,
- eine Szene aus der Geschichte (z.B. auch mit Handpuppen) nachspielen,
- Zuhöraufgaben beantworten, indem Sie z.B. zu einem Buch Aussagen machen und die Kinder entscheiden lassen, ob diese Aussagen korrekt sind. (Beispiel: Dornröschen schlief hundert Tage. Stimmt das?)
Mehr Vorbereitung verlangen folgende Verfahren:
- Eine Lesekiste erstellen: Die Kinder sammeln Gegenstände, die im Buch vorkommen und für die Handlung wichtig sind, erklären sie evtl. mit einem Satz auf einem Kärtchen und gestalten einen Karton außen passend zum Buch.
- Gemeinsam einen "roten Faden" entwickeln: Auf Kärtchen werden Stichwörter oder jeweils ein zusammenfassender Satz zu den Abschnitten einer Geschichte notiert. Anschließend werden die Kärtchen in der richtigen Reihenfolge an einem "roten Faden" befestigt. Der Inhalt der Geschichte kann so gut nacherzählt werden.
Variante: Man gibt den Kindern bereits beschriftete Kärtchen vor und die Kinder befestigen diese in der richtigen Reihenfolge am? roten Faden?. - Ein Guckloch oder ein "Schaufenster" zur Geschichte gestalten: Jedes Kind bastelt eine Aufklappkarte bzw. ein kleines Pop-Up-Buch zum Text.
1 Erika Brinkmann: Vorlesen nach PISA. IN: Grundschule Deutsch 5/2005, S. 4ff
Redaktionell verantwortlich: Erna Hattendorf
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